„Schlagsahne auf der Haut“
Melanie Storb kann so wundervoll erklären. Anschauliche Beispiele sind ihr Ding. Und eine Prise Humor darf nicht fehlen: “Für manche Kunden riecht Lavendel wie Oma unterm Arm, für andere ist das der wunderbarste Duft der Welt – da geben wir keine Empfehlungen.” Storb wollte mal Lehrerin werden, jetzt stellt sie zusammen mit ihrem Partner Raimond Posingies Seifen in der eigenen Manufaktur her.
In den Anfängen vor fast 20 Jahren wurden die beiden dafür belächelt. Storb beendete ihr Lehramtsstudium, Posingies seinen Beruf als Psychologe. Das Kopfschütteln gerade in der Familie hörte gar nicht mehr auf. Solide Lebenswege für Seife zu opfern, das wollte nicht jeder verstehen. Den beiden war’s egal. “Savon Vivre” heißt ihr Lebenswerk und ist als Anlehnung an “Savon Vivre” – also “verstehen zu leben” – gedacht. Nur eben die Seifen-Variante.
„Die Anfänge waren beschwerlich. Die Herstellung verlangte viel Recherche. Alte Rezepturen wurden herausgekramt. Es war nicht leicht, an Informationen und Material zu kommen.“
Bis heute rührt der “rasende Rührdoktor” – eigentlich ein Gerät aus dem Bäckerhandwerk – die Seife an. Das ist der einzige Vorgang, der nicht manuell stattfindet.
“Savon Vivre” versteht sich als echte Manufaktur mit traditionellem Herstellungsprozess per Hand – das ist ein rares Gütesiegel auf dem Markt. Das duftende Produkt wird aus Biofetten und Lauge gegossen. “Wir rühren das von Grund auf zusammen”, erklärt Storb. Andere Seifenhersteller (die sich auch Manufaktur nennen dürfen) verwenden Seifen-Rohmasse, welche durch Maschinen gejagt, verarbeitet und maschinell zu Stücken geschnitten wird. Die meisten Seifen sind so gemacht. Die von Storb und Posingies selbstverständlich nicht.
Im Shop konkurrieren auch keine 100 verschiedene Duftrichtungen miteinander. “Das überfordert die Kunden”, weiß Psychologe Posingies. Menschen können sich schließlich nur wenige Elemente merken. Derzeit umfasst die Auswahl elf Sorten.
Storb musste sich früher auf Weihnachtsmärkten den Mund fusselig reden. Selbstgemachte Seife mit Bio-Zutaten – was soll das? Nimmt denn heutzutage noch jemand Seife? “Wir haben keine offenen Türen eingerannt”, erklärt die 45-Jährige. Seife galt als altbacken. Heute müsse sie niemanden mehr eine Seife erklären. “Und die Kundschaft würdigt, dass wir seit so vielen Jahren schon Wert auf Biozutaten, keine Tierversuche und Co. legen”, erklärt die Frau des Hauses.
Damals im Gründungsjahr 2002 wurde noch viel ausprobiert – und sich gleich die Küche versaut. Die ersten Tests im alten Emaille-Topf waren schwierig und anfänglich nicht immer erfolgreich. Irgendwann hat es funktioniert. In improvisierten Räumlichkeiten, mit selbst hergestellten Werkzeugen – und stets mit hochwertigen Zutaten. “Die Seifenmacher”, wie sie sich selbst nennen, verwenden keine künstlichen Konservierungsstoffe. Sie setzen auf hochwertige ätherische Öle und Parfümöle.
Die Rheinländerin Storb hat ihr Herz in Heidelberg an Posingies verloren und bis heute mit ihm zusammen eine berufliche Heimat dort gefunden. Für den 54-Jährigen bedeutet sein Job Freiheit. So verbringt das Paar schon mal sechs Wochen in Südfrankreich, um sich Anregungen zu hohlen. Diesen Sommer konzentrierten sich beide in einem Ferienhaus mitten im Grünen auf den Geruch von Regen, der auf warme, ausgetrocknete Erde trifft. Petrichor heißt das in Fachkreisen. Die Parfümeurin, mit der “Savon Vivre” seit 2002 zusammenarbeitet, hat schon einen Wink erhalten…
Dennoch: In all den Jahren blieben sich Storb und Posingies treu. “Wir machen nicht jeden Trend mit.” Rose und Lavendel gehen immer. In die Bathware-Kollektion von rebado hat es die hochwertige Nadelholzseife geschafft. Der graue Block kommt ohne Schnörkel dafür mit scharfen Kanten daher. Und er duftet so unverschämt frisch nach Wald.
Storb spricht von einer “sehr vernünftigen Kooperation” zwischen rebado und “Savon Vivre”. Beide Seiten legen viel Wert auf Natur, ökologische Kreisläufe, Klarheit und hochwertige Materialien. Sie produzieren schließlich nicht einfach nur Seife, es ist auch ein Lebensgefühl. “Du hast schon eine bestimmte Art von Charakter, wenn du auf so etwas Wert legst”, erklärt Posingies.
Es häufen sich seit Jahren die positiven Rückmeldungen von Menschen, die Hautprobleme wie Neurodermitis haben. Die kommen sehr gut mit dem hochwertigen Inhaltsstoffen der Seifen klar. Allein zum Händewaschen wären die Produkte der Manufaktur zu schade. Der ganze Körper, das Gesicht und die Haare lassen sich damit pflegen. Die Seife fettet nach, dafür sorgen natürliche Wirkstofföle. Eine Bodylotion kann man sich sparen. Gerade pragmatische Männer begeistert das.
“Qualität kommt nicht von ungefähr. Sondern von ganz genau”
So heißt es auf der Internetseite von “Savon Vivre”. Es ist ein bewusstes Umgehen mit natürlichen Ressourcen. Kein Schnick-Schnack. Storb und Posingies wollten etwas Sinnvolles erstellen und die Welt schöner machen. Herausgekommen ist ein Luxusprodukt, das wissen die Experten.
bathware von SAVON VIVRE – Schlagsahne auf der Haut
Im Vergleich zu Duschgels ist diese hochwertige Seife besser für die Haut, viel ergiebiger und damit umweltschonender. Sie reinigt und pflegt, der Geruch bleibt aber nicht stundenlang auf der Haut. “Das ist vor allem deswegen von Vorteil, weil so das Risiko einer allergischen Reaktion extrem minimiert wird”, erklärt Posingies. Zart beduftet sei ihr Anspruch.
Und wer jetzt noch nicht überzeugt ist, der sollte noch einmal Storbs wundervollen Erklärungen lauschen: “Das Erlebnis in der Dusche ist ein ganz anderes. Die Seife schäumt auf und produziert diesen unfassbar sahnigen Schaum.” Das sei ein Qualitätsmerkmal von “Savon Vivre”.
„Und das fühlt sich an wie Schlagsahne.“